Johann Heinrich Ferdinand von Autenrieth

Arzt, Anatom, Chirurg

Geboren: 20. 10. 1772 in Stuttgart

Gestorben: 02. 05. 1835 in Tübingen

Promotion: 1792 in Stuttgart (Medizin)

Lehrtätigkeit: 1797 – 1835 Tübingen

Autenrieth erhielt seine medizinische Ausbildung ab 1785 an der Hohen Karlsschule in Stuttgart, die von Herzog Karl Eugen von Württemberg ins Leben gerufen worden war. 1792 ging Autenrieth nach erfolgter Promotion für ein halbes Jahr nach Pavia, 1794 begleitete er seinen Vater, den württembergischen Beamten Jakob Friedrich Authenrieth, nach Pennsylvanien. Auch wenn Autenrieths Versuch, in Lancaster eine Praxis zu gründen, nicht gerade von Erfolg gekrönt war, verschaffte ihm sein eineinhalbjähriger Amerika-Aufenthalt doch einige für seine weitere Laufbahn wichtige Erkenntnisse, vor allem über das Gelbfieber, an dem er zwischenzeitlich selbst erkrankt war.

1797 wurde Autenrieth ordentlicher Professor für Anatomie, Physiologie, Chirurgie und Geburtshilfe an der Universität Tübingen. In den folgenden 38 Jahren deckte er in seinen interessant gehaltenen Vorlesungen beinahe alle Fächer der Heilkunde ab. Hervorzuheben sind seine anatomisch-physiologischen Vorträge und jene über Gerichtsmedizin. Autenrieth wurde zum Begründer der 1805 eröffneten ersten stationären Klinik der Universität Tübingen und zu einem der bekanntesten Ärzte der damaligen Zeit. An der Tübinger Lehranstalt, der er trotz zahlreicher anderer Angebote treu blieb, hatte er großen Einfluß. 1819 Kanzler der Universität geworden, nahm er auch das damit verbundene Abgeordnetenmandat im württembergischen Landtag wahr.

Autenrieths Schriften erstrecken sich über alle möglichen Gebiete der Medizin und der Naturwissenschaften. Sein bedeutendstes Werk ist wohl das „Handbuch der empirischen menschlichen Physiologie“, das 1801 in drei Teilen erschien.