Ignaz Döllinger

Arzt, Anatom, Physiologe

 

Geboren: 27.05.1770 in Bamberg

Gestorben: 14.01.1841 in München

 

Promotion: 1794 in Bamberg

Lehrtätigkeit: 1794 – 1803 Bamberg, 1803 – 1823 Würzburg, ab 1823 in München

 

Ignaz Döllinger wurde 1770 als Sohn eines fürstbischöflichen Leibarztes und Universitätsprofessors in Bamberg geboren. Er begann sein Studium in seiner Heimatstadt, setzte es in Würzburg, Pavia und Wien fort und kehrte dann zurück. Kurz nach der Promotion im Jahr 1794 wurde er Professor für Physiologie und Allgemeine Pathologie in Bamberg. 1803 bekam er einen Ruf für die Fächer Anatomie und Physiologie nach Würzburg. 1823 ging er an die Akademie nach München, da die Universität zu diesem Zeitpunkt noch in Landshut war. Als sie in die Landeshauptstadt verlegt wurde, wechselte er dorthin. Seine bekanntesten Schüler waren: Karl Ernst von Baer, Lucas Schönlein, Christian Heinrich von Pander und Lorenz Oken.

Die Bedeutung Döllingers liegt in den Verdiensten, die er sich um die Entwicklungsgeschichte des Menschen und die vergleichende Anatomie erworben hat. Sie basiert auf seinen Erkenntnisse in allen Gebieten der Morphologie und Physiologie. Er war einer der ersten, die die gesamte Medizin als Naturwissenschaft auffaßten und behandelten. Als Beispiel seien hier seine Abhandlungen über den Blutkreislauf, die Absonderungsvorgänge und die erste Anlage des Embryo erwähnt. Gleichzeitig war er sich der Tatsache bewußt, daß eine bloße Aneinanderreihung von Fakten die Naturwissenschaften genauso wenig fördert wie die reine Spekulation. Aufgrund dieses Ansatzes wurde er zu den Naturphilosophen gezählt, obwohl er keine extremen Standpunkte vertrat.