Ignaz Paul Vitalis Troxler

troxler

Philosoph, Arzt, Politiker

 

Geboren: 17. 08. 1780 in Münster (Kanton Luzern)

Gestorben: 06. 03. 1866 in Aarau

 

Promotion: 1803 in Göttingen (Medizin)

Lehrtätigkeit: 1820 – 1821 Luzern, 1830 – 1831 Basel, 1834 – 1850 Bern

 

Troxler, der 1800 nach Jena gekommen war, um Philosophie und Medizin zu studieren, hörte Vorlesungen bei Schelling und wurde bald ein begeisterter Anhänger des Philosophen. Die Doktorwürde erlangte Troxler in Göttingen, anschließend lebte er kurzzeitig in Wien (hier schloß er Freundschaft mit Beethoven) und ab 1805 in Luzern, wo er als praktischer Arzt tätig wurde. Nebenbei entfaltete er eine rege schriftstellerische Tätigkeit; seine „Ideen zur Grundlage der Nosologie und Therapie“ von 1803 fanden Schellings lebhaften Beifall. Troxler begab sich in den folgenden Jahren auf mehrere Reisen, bevor er vorübergehend in seiner Heimatstadt Münster wieder seßhaft wurde. Durch die 1811 erschienene Schrift „Blicke in das Wesen des Menschen“ markierte Troxler den Bruch mit der Naturphilosophie Schellings. Die Anthropologie bildete fortan für den freilich weiterhin auf spekulativen Pfaden wandelnden Troxler den Mittelpunkt aller Welterkenntnis. Troxler war auch politisch nicht untätig; 1815 als Abgesandter der Schweiz Teilnehmer am am Wiener Kongreß, zeigte er sich als Interessenvertreter der Demokratie. Politische Gründe waren es denn auch, die seine akademische Laufbahn stark beeinträchtigten. 1820 erhielt er eine Stelle als Professor für Geschichte und Philosophie am Luzerner Lyceum, 1830 berief man ihn als Professor für Philosophie an die Baseler Universität. Aus beiden Ämtern mußte der politisch mißliebige Gelehrte jeweils nach einem knappen Jahr schon wieder ausscheiden. Troxler, der in den Jahren zwischen seinen beiden Berufungen in Aarau als Arzt praktiziert und ein Erziehungsinstitut gegeründet hatte, bekam 1834 dann aber endlich eine ordentliche Professur an der neugegründeten Universität in Bern zugesprochen, die er bis 1850 behalten durfte. Auf seinem Landgut in Aarau verbrachte der Wissenschaftler schließlich die nach der Pensionierung ihm noch verbleibenden Jahre.