Jakob Josef Görres

Dichter, Publizist

 

Geboren: 25.01.1776 in Koblenz

Gestorben: 29.01.1848 in München

 

Promotion:

Lehrtätigkeit: 1806 – 1808 in Heidelberg, ab 1827 in München

 

Josef Görres wurde zunächst als begeisterter Anhänger der Französischen Revolution bekannt. Seine Veröffentlichung Der allgemeine Friede, ein Ideal aus dem Jahr 1798 fordert die Umsetzung der revolutionären Ideen in allen Ländern. Als er feststellte, daß dies nicht zu verwirklichen war, zog er sich aus der Politik zurück und wurde Lehrer für Physik.

In den Aphorismen über die Kunst, Erstveröffentlichung 1802, wendet sich Görres nicht nur Literatur und Musik zu, sondern auch der Psychologie und Anthropologie. Er wird Mitarbeiter der Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung und steht als solcher mit Goethe und Schiller in Kontakt. Von 1806 bis 1808 lehrte er an der Heidelberger Universität unter anderem Ästhetik und Psychologie. Daneben beschäftigte er sich mit der Arzneikunde sowie der Schellingschen Naturphilosophie.

Seit seiner Rückkehr nach Koblenz veröffentlichte Görres wieder zeitkritische Aufsätze. Er gründete den Rheinischen Merkur, ein Blatt, das fast ausschließlich von ihm geschrieben wurde und bald ungeheuere Bedeutung gewann. Die darin enthaltene Kritik an der Bürokratie brachte die deutschen Landesfürsten gegen Görres auf. Die Veröffentlichung der Schrift Teutschland und die Revolution hatte einen Haftbefehl zu Folge.

Nach seiner Flucht wandte Görres sich dem Katholizismus zu und wurde Redakteur einer theologischen und kirchenpolitischen Zeitschrift. 1827 ernannte man ihn zum Professor der „allgemeinen und Litterärgeschichte“ an der Universität München, wo er bis zu seinem Tod blieb. Die Berufung war nicht unumstritten, doch seine ersten Vorlesungen fanden großen Anklang. Zum „Görres-Kreis“ gehörten unter anderem Döllinger und Ringseis. Man pflegte engen Kontakt zur katholischen Erneuerungsbewegung in Wien.

In Görres vereinigten sich Züge eines Revolutionärs mit denen eines Konservativen, Naturforschers, Dichters und Publizisten. Er ist für die verschiedensten Bereiche der Romantik von Bedeutung, für die romantische Anthropologie besonders aufgrund seiner Schriften über das katholisch geprägte Menschenverständnis.