Dietrich Georg von Kieser

kieserArzt, Naturwissenschaftler, Schriftsteller

Geboren: 24. 08. 1779 in Hamburg

Gestorben: 11. 10. 1862 in Jena

Promotion: 1804 in Göttingen (Medizin)

Lehrtätigkeit: 1812 – 1814, 1817 – 1862 Jena

Der Pfarrerssohn Kieser studierte in Würzburg und Göttingen Medizin und praktizierte nach seiner Promotion in Winseln an der Luhe und in Northeim (ab 1806). Als Folge seiner für preiswürdig befundenen Schrift „Memoire sur l `organisation des plantes“ (1812) erhielt er etliche Angebote auf Übernahme einer Professur. Kieser entschied sich schließlich dafür, als außerordentlicher Professor für allgemeine und spezielle Pathologie nach Jena zu gehen, wo er auch Vorlesungen über Medizingeschichte und Anatomie sowie Physiologie der Pflanzen hielt.

Von 1814 bis 1817 wurde seine akademische Tätigkeit unterbrochen, weil er mit den weimarischen Truppen als Wachtmeister und Feldarzt nach Frankreich zog. 1815 übernahm Kieser, mittlerweile in preußischen Diensten, die Oberleitung der Kriegsspitäler in Lüttich und Versailles.

Nach seiner Rückkehr 1817 wurde Kiesers Schaffen in Jena mit zahlreichen Beförderungen und Ehrungen gewürdigt. Zum Professsor ordinarius avancierte er 1824. Mit Nasse und Eschenmayer hatte er zudem 1817 das „Archiv für den thierischen Magnetismus“ begründet und bis 1824 zwölf Bände herausgegeben.

Von 1831 bis 1848 war Kieser als Vertreter der Landesuniversität Mitglied des Landtages, als dessen Vizepräsident er von 1844 bis 1848 amtierte. 1847 übernahm er die Leitung der großherzoglichen Irrenheilanstalt und behielt diese Funktion bis 1858. Als Direktor Ephemeridum der Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher versuchte er, den Präsidenten der Akademie, Christian Gottfried Nees von Esenbeck, der aus politischen Gründen aus dem Staatsdienst entlassen worden war, zu rehabilitieren. Nach Nees von Esenbecks Tod 1858 wurde Kieser als 69jähriger selbst noch Präsident der Akademie. Das mit der Präsidentschaft verbundene Adelsrecht mit dem Titel eines kaiserlichen Pfalzgrafen nahm Kieser anläßlich seines 50jährigen Präsidentenjubiläums, das er 1862 wenige Monate vor seinem Tod feierte, in Anspruch.